Veröffentlicht am April 17, 2024

Entgegen der Annahme ist Blocklagerung nicht per se die günstigste Lösung, sondern birgt oft versteckte Kosten, die eine Regalinvestition übersteigen können.

  • Die wahre Belastungsgrenze Ihres Lagerbodens und die Stapelfähigkeit Ihrer Kartons sind die ersten, kritischen K.o.-Kriterien.
  • Die theoretische Flächeneffizienz bricht in der Praxis durch halbvolle Reihen und den LIFO-Effekt oft um über 30 % ein.

Empfehlung: Führen Sie vor jeder Entscheidung eine rigorose Prüfung der physischen und operativen Gegebenheiten durch – Verzicht auf Regale ist eine strategische, keine rein finanzielle Entscheidung.

Als Lagerleiter stehen Sie ständig unter dem Druck, Kosten zu senken und die Effizienz zu maximieren. Der Gedanke, auf teure Palettenregale zu verzichten und stattdessen auf Blocklagerung zu setzen, klingt da wie eine einfache und geniale Lösung: Weniger Investition, mehr nutzbare Fläche. Dieses Prinzip, bei dem Paletten direkt auf dem Boden und übereinander gestapelt werden, ist besonders bei homogenen, stapelfähigen Gütern wie Getränkekisten, Papierrollen oder Zementsäcken verbreitet. Es ist der Inbegriff der Massenlagerung und unterscheidet sich fundamental von der Reihenlagerung in Regalen, die einen direkten Zugriff auf jede einzelne Palette ermöglicht.

Doch die Realität ist oft komplexer. Die Binsenweisheit „keine Regale, keine Kosten“ übersieht kritische Faktoren, die aus einer vermeintlichen Einsparung schnell einen teuren Bumerang machen können. Was, wenn der Boden der Belastung nicht standhält? Was, wenn die untersten Kartons nachgeben? Was, wenn Ihre Mitarbeiter mehr Zeit mit dem Suchen und Umschichten von Paletten verbringen als mit der eigentlichen Kommissionierung? Die Entscheidung für oder gegen Blocklagerung ist keine Glaubensfrage, sondern das Ergebnis einer knallharten, pragmatischen Analyse.

Dieser Artikel bricht mit den oberflächlichen Vorteilen und Nachteilen. Stattdessen liefert er Ihnen einen praxisorientierten Leitfaden, der sich auf die oft übersehenen, aber entscheidenden Details konzentriert. Wir tauchen tief in die physikalischen Grenzen, die operativen Reibungsverluste und die versteckten Kosten ein. Anhand konkreter Prüfpunkte, speziell für den Schweizer Kontext, erfahren Sie, wann der Verzicht auf Regale tatsächlich die intelligenteste strategische Entscheidung für Ihr Lager ist – und wann er Sie teuer zu stehen kommt. Wir werden die Stabilität Ihres Bodens, die Tücken des LIFO-Prinzips, die wahren Kosten halbvoller Reihen und die Methoden zur Stabilitätsprüfung Ihrer Waren beleuchten, bevor wir uns Alternativen wie Occasions-Regalen und der Optimierung durch digitale Tools widmen.

Der folgende Leitfaden ist in logische Abschnitte unterteilt, die Sie durch alle kritischen Aspekte der Blocklagerung führen. Das Inhaltsverzeichnis gibt Ihnen einen schnellen Überblick über die Themen, die wir behandeln werden, um Ihnen eine fundierte Entscheidungsgrundlage zu bieten.

Hält Ihr Boden 3-fach gestapelte Papierrollen aus?

Die erste und wichtigste Prüfung, bevor Sie auch nur eine einzige Palette stapeln, betrifft nicht die Ware, sondern das Fundament Ihres Lagers: den Industrieboden. Die Annahme, dass eine Betonplatte „schon halten wird“, ist ein teurer Trugschluss. Jede Fläche hat eine definierte maximale Nutzlast, die in Kilonewton pro Quadratmeter (kN/m²) angegeben wird. Eine Überschreitung kann zu Haarrissen, Absenkungen oder im schlimmsten Fall zum Versagen der Statik führen. Gerade bei schweren Gütern wie Papierrollen oder Baustoffen werden diese Grenzen schnell erreicht.

In der Schweiz orientiert sich die Planung an den SIA-Normen. Für viele Industriebauten gelten oft Nutzlasten von rund 8 kN/m² (800 kg/m²) als Standard, was aber für eine dreifach gestapelte Palette schwerer Güter bereits kritisch sein kann. Die Berechnung ist simpel, aber entscheidend: Multiplizieren Sie das Gewicht einer einzelnen Palette mit der Anzahl der Stapelebenen und teilen Sie das Ergebnis durch die Grundfläche der Palette (bei einer Europalette ca. 0.96 m²). Liegt dieser Wert über der spezifizierten Nutzlast, ist Blocklagerung an dieser Stelle ausgeschlossen.

Die genauen Angaben zur Tragfähigkeit finden sich in den Bauunterlagen oder statischen Berechnungen Ihres Gebäudes. Liegen diese nicht vor, ist die Konsultation eines Bauingenieurs unerlässlich. Die Kosten für eine professionelle Prüfung sind minimal im Vergleich zum potenziellen Schaden durch ein überlastetes Fundament. Ohne eine gesicherte Kenntnis der Bodenbelastbarkeit ist jede weitere Planung für die Blocklagerung reines Glücksspiel.

Warum Blocklagerung für Waren mit kurzem Verfallsdatum gefährlich ist

Blocklagerung funktioniert standardmässig nach dem LIFO-Prinzip (Last-In, First-Out). Die zuletzt eingelagerte Palette steht zuvorderst im Block und wird als erste wieder entnommen. Was bei langlebigen Gütern wie Baustoffen unproblematisch ist, wird bei Waren mit Verfallsdatum oder Chargenverfolgung zur Kostenfalle. Ältere Ware wird systematisch hinter neuerer „begraben“, was zu Überalterung, Wertverlust und im schlimmsten Fall zur Entsorgung ganzer Chargen führt.

Um das FIFO-Prinzip (First-In, First-Out) zu erzwingen, sind aufwändige und flächenintensive Manöver nötig. Entweder muss der gesamte Block umgelagert werden, um an die hinterste Palette zu gelangen, oder man plant von vornherein mit zwei getrennten Blöcken pro Artikel: einen für die Einlagerung und einen für die Auslagerung. Dies halbiert jedoch die ohnehin schon schwindende Flächeneffizienz. Für die Getränkeindustrie bedeutet das: Ohne ein ausgeklügeltes System drohen erhebliche Verluste durch abgelaufene Mindesthaltbarkeitsdaten.

Fallbeispiel: Kombination von Lagertechniken

Ein Automobilzulieferer stand vor dem Problem, dass langlebige Komponenten den Zugriff auf dringend benötigte, chargenspezifische Teile blockierten. Die Lösung war eine pragmatische Kombination: Langlebige Standardteile werden kostengünstig im Block gelagert, während die kritischen, verderblichen Güter in einem Hochregallager mit direktem Zugriff untergebracht sind. Diese Hybridlösung optimiert sowohl die Flächenkosten als auch die Prozesssicherheit.

Eine visuelle Darstellung dieses Prinzips hilft, das Konzept zu verdeutlichen. Die folgende Abbildung zeigt, wie ein zweistufiges Blocksystem den Warenfluss nach dem FIFO-Prinzip organisieren kann.

Zweistufiges Blocksystem für FIFO-Prinzip im Getränkelager

Wie das Schema zeigt, wird durch eine klare Trennung von Ein- und Ausgangszonen ein geordneter Warenfluss sichergestellt. Dies erfordert jedoch eine strikte Disziplin und ausreichend Platz, was den Kostenvorteil der Blocklagerung schnell relativiert. Für Produkte mit kurzer Haltbarkeit ist ein Regalsystem mit direktem Zugriff fast immer die sicherere und letztlich wirtschaftlichere Wahl.

Wie halbvolle Reihen im Blocklager Ihre Flächeneffizienz zerstören

Der Hauptvorteil der Blocklagerung scheint auf der Hand zu liegen: ein extrem hoher Flächennutzungsgrad von theoretisch über 80 %, da keine Gänge zwischen Regalen benötigt werden. Dies ist jedoch eine Milchbüchleinrechnung, die in der Praxis selten aufgeht. Das Problem sind die Restmengen und halbvollen Reihen. Sobald ein Block nicht mehr vollständig mit demselben Artikel gefüllt werden kann, entsteht eine „Lücke“. Diese kann nicht mit einem anderen Artikel aufgefüllt werden, da dies den Zugriff blockieren würde. Die Folge: Die gesamte Reihe oder der gesamte Block wird ineffizient genutzt, bis die Restmenge abverkauft ist.

In der Praxis sinkt der reale Flächennutzungsgrad dadurch oft auf unter 50 %. Eine Lagerfläche, die auf dem Papier voll ausgelastet ist, kann in Wahrheit zur Hälfte aus ungenutzbarer Luft bestehen. Dieser Verlust an Effizienz ist ein versteckter Kostenfaktor, der oft unterschätzt wird. Bei einem durchschnittlichen Schweizer Mietpreis für Lagerflächen von 160 CHF pro Quadratmeter und Jahr verursacht eine ungenutzte Fläche von nur 100 m² schnell jährliche Leerkosten von über 16’000 CHF.

Die folgende Tabelle verdeutlicht die Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis und zeigt die typischen Verlustfaktoren auf, die durch Restmengen entstehen.

Theoretische vs. reale Flächennutzung im Blocklager
Kennzahl Theoretischer Wert Realer Wert in der Praxis Verlustfaktor
Flächennutzungsgrad Blocklager >80% <50% -37.5%
Zugänglichkeit der Ware 100% (bei perfekter Planung) 40-60% (durch Restmengen) -40-60%
Umschlaggeschwindigkeit Optimal Reduziert durch Umlagern -20-30%

Diese „Flächeneffizienz-Falle“ ist einer der Hauptgründe, warum die Blocklagerung nur für eine sehr begrenzte Anzahl von Szenarien wirklich optimal ist: sehr grosse Mengen eines einzigen Artikels mit hohem und konstantem Umschlag. Für alle anderen Fälle kann ein flexibles Regalsystem trotz der initialen Investition langfristig die kostengünstigere Lösung sein.

Wie testen Sie, ob der unterste Karton nach 3 Monaten nicht einknickt?

Die Stapelfähigkeit Ihrer Ware ist die zweite physische Grundvoraussetzung. Es reicht nicht, dass die Paletten „stabil aussehen“. Die entscheidende Frage ist: Hält der unterste Karton dem kumulierten Gewicht der darüber liegenden Paletten über einen längeren Zeitraum stand? Feuchtigkeit, Temperaturschwankungen und Materialermüdung können die Stabilität dramatisch reduzieren. Ein kollabierender Stapel bedeutet nicht nur Warenverlust, sondern auch ein erhebliches Sicherheitsrisiko.

Die professionelle Kennzahl für die Stapelfähigkeit ist der BCT-Wert (Box Compression Test). Dieser Wert, gemessen in Newton oder Kilogramm, gibt den maximalen Stauchwiderstand eines leeren, verschlossenen Kartons an. Ihr Kartonlieferant sollte Ihnen diesen Wert auf Anfrage nennen können. Er ist der objektive Indikator dafür, wie viel Last eine Verpackung aushält, bevor sie versagt.

Um die Langzeitstabilität unter realen Bedingungen zu prüfen, empfiehlt sich ein einfacher, aber effektiver Praxistest. Die folgende Makroaufnahme zeigt, worauf Sie achten müssen: kleinste Verformungen und beginnende Risse in der Wellpappenstruktur.

Makroaufnahme der Kartonverformung beim Stapeltest

Errichten Sie in einem gesicherten Bereich einen Teststapel mit der maximal geplanten Höhe und dem vollen Gewicht. Dokumentieren Sie den Aufbau und kontrollieren Sie wöchentlich, insbesondere die untersten Kartons, auf jegliche Anzeichen von Verformung, Eindrückung oder Ausbeulung. Schon eine Verformung von wenigen Millimetern ist ein Alarmsignal, das eine sofortige Reduktion der Stapelhöhe erfordert. Dieser simple Test kann Sie vor massiven Schäden und Sicherheitsrisiken bewahren und gibt Ihnen eine verlässliche, praktische Grundlage für Ihre Lagerplanung.

Wie findet der Staplerfahrer die richtige Palette im Block ohne feste Fachnummer?

Ein Blocklager ohne Lagerverwaltungssystem (LVS) ist wie eine Bibliothek ohne Katalog. Ohne feste Lagerplätze und digitale Erfassung wird die Suche nach einer spezifischen Palette oder Charge zur Nadel im Heuhaufen. Diese „operative Reibung“ führt zu erheblichen Zeitverlusten, reduziert die Produktivität der Staplerfahrer und erhöht das Fehlerrisiko bei der Kommissionierung. Die eingesparten Investitionskosten für Regale werden so schnell durch explodierende Personalkosten aufgefressen.

Es gibt jedoch pragmatische Low-Tech-Lösungen, um Chaos zu vermeiden. Der Schlüssel liegt in der Schaffung einer einfachen, aber rigiden Struktur. Physische Bodenmarkierungen, die das Lager in klar definierte Zonen oder Reihen unterteilen, sind die absolute Grundlage. In Kombination mit einer einfachen Dokumentation lässt sich bereits eine erhebliche Verbesserung erzielen.

  1. Stufe 1: Bodenmarkierung: Jede potenzielle Stapelreihe erhält eine dauerhafte, auf den Boden gemalte Nummer. Dies schafft ein physisches Koordinatensystem.
  2. Stufe 2: Dokumentation: Bei jeder Einlagerung wird in einer simplen Excel-Tabelle oder einer geteilten Notiz-App auf dem Smartphone notiert: Artikel, Charge, Eingangsdatum und die entsprechende Reihennummer.
  3. Stufe 3: Kommunikation: Eine tägliche 5-Minuten-Besprechung mit den Staplerfahrern über die Einlagerungen des Vortages und die geplanten Auslagerungen stellt sicher, dass das Wissen im Team geteilt wird.

Fallbeispiel: Zonenmanagement mit Whiteboard

Ein mittelständisches Lagerunternehmen in der Schweiz implementierte erfolgreich ein physisches Zonenmanagement ohne teure Software. Das Lager wurde mit Bodenfarbe in grosse Zonen (A-Z) unterteilt. An einem zentralen Whiteboard am Lagereingang wird für jede Zone die aktuelle Belegung mit Artikelnummer, Menge und Eingangsdatum handschriftlich vermerkt. Durch diese simple Visualisierung konnte die durchschnittliche Suchzeit pro Palette um 40 % reduziert werden – bei einer Investition von unter 500 CHF.

Schnäppchen oder Risiko: Worauf müssen Sie bei Occasions-Regalen achten?

Wenn die Analyse ergibt, dass Blocklagerung zu riskant oder ineffizient ist, aber das Budget für neue Regale knapp ist, rücken Occasions-Regale in den Fokus. Hier lassen sich vermeintlich hohe Einsparungen erzielen. Doch Vorsicht: Ein gebrauchtes Regal ist nicht einfach nur ein Stück Stahl. Es ist ein sicherheitsrelevantes Bauteil, für dessen Zustand und korrekte Nutzung Sie als Betreiber die volle Verantwortung übernehmen.

Die SUVA, die Schweizerische Unfallversicherungsanstalt, macht hier klare Vorgaben. Ihre Richtlinien sind unmissverständlich:

Die jährliche Regalinspektion gemäss Norm SN EN 15635 ist auch bei gebrauchten Regalen Pflicht. Der neue Betreiber übernimmt die volle Verantwortung.

– SUVA Richtlinien, Schweizerische Unfallversicherungsanstalt – Lagereinrichtungen

Ein günstiger Kaufpreis kann sich schnell ins Gegenteil verkehren, wenn das Regal Mängel aufweist, die eine sichere Nutzung ausschliessen. Verborgener Rost, leichte Verformungen oder fehlende Typenschilder mit Traglastangaben sind rote Flaggen. Ohne ein lesbares Typenschild ist das Regal praktisch wertlos, da die zulässige Belastung unbekannt ist. Der Kauf eines gebrauchten Regals erfordert daher eine ebenso gründliche Prüfung wie der Kauf eines Gebrauchtwagens.

Ihre Checkliste für den Kauf von Occasions-Regalen in der Schweiz

  1. Sichtprüfung: Kontrollieren Sie alle Bauteile, insbesondere die Stützenfüsse und Schweissnähte, auf Rost und Risse. Achten Sie auf Regale aus unbeheizten oder feuchten Lagern.
  2. Verformungen prüfen: Überprüfen Sie die Geradheit der Stützen mit einer langen Wasserwaage. Die Abweichung darf gemäss Norm nicht mehr als wenige Millimeter pro Meter betragen.
  3. Typenschild und Dokumentation: Ist ein lesbares Typenschild mit Hersteller, Baujahr und Traglastangaben vorhanden? Fragen Sie den Verkäufer nach dem Protokoll der letzten Regalinspektion gemäss SN EN 15635.
  4. Kompatibilität sicherstellen: Prüfen Sie, ob die Fachbreiten und -tiefen für Ihre Standard-Europaletten (800×1200 mm) geeignet sind und ob alle Sicherungsstifte für die Traversen vorhanden sind.
  5. Gesamtzustand bewerten: Kaufen Sie niemals ein Regal, bei dem Sie auch nur das geringste Zweifel an der Sicherheit haben. Die potenziellen Folgekosten eines Unfalls übersteigen jede mögliche Einsparung um ein Vielfaches.

Wie digitale Tools Artikel identifizieren, die seit 12 Monaten niemand angefasst hat

Egal ob Block- oder Regallager, eines der grössten Effizienzprobleme sind „Ladenhüter“ – Artikel, die wertvollen Platz belegen, aber nicht umgeschlagen werden. Diese C-Artikel binden Kapital und blockieren Flächen, die für schnell drehende A-Artikel dringend benötigt würden. Sie zu identifizieren ist der erste Schritt zur Rückgewinnung von Effizienz und Liquidität. Dafür benötigen Sie kein teures Lagerverwaltungssystem.

Eine einfache ABC-Analyse lässt sich mit Bordmitteln wie Excel durchführen. Exportieren Sie Ihre Bewegungsdaten (Verkäufe, Umlagerungen) aus Ihrem ERP- oder Buchhaltungssystem. In einer Pivot-Tabelle können Sie die Artikel einfach nach dem Datum der letzten Bewegung sortieren. Alles, was seit mehr als 12 Monaten nicht mehr angefasst wurde, ist ein potenzieller Kandidat für eine der folgenden Massnahmen.

Fallbeispiel: Lagerbereinigung bei einem Schweizer KMU

Ein Schweizer Handels-KMU nutzte eine einfache Excel-Analyse, um seine Lagerhüter aufzudecken. Die Sortierung nach dem letzten Bewegungsdatum zeigte, dass fast 15 % des Bestands seit über 18 Monaten unberührt waren. Durch gezielte Aktionen konnte das Unternehmen seinen Lagerbestand um 30 % reduzieren und gewann dadurch 200 m² wertvolle Lagerfläche zurück, die für neue, umsatzstarke Produktlinien genutzt werden konnte.

Sobald die Ladenhüter identifiziert sind, müssen Sie handeln. In der Schweiz gibt es mehrere pragmatische Optionen, um aus den Staubfängern wieder Kapital oder zumindest freien Platz zu machen:

  • Sonderverkauf: Bieten Sie die Ware über Schweizer B2B-Restposten-Plattformen wie ricardo.ch oder anibis.ch an. Der zu erwartende Erlös liegt oft bei 30-50 % des ursprünglichen Einkaufswertes.
  • Spende: Spenden Sie die Ware an gemeinnützige Organisationen wie „Tischlein deck dich“ oder das Schweizerische Rote Kreuz. Dies ist nicht nur eine sozial verantwortliche Tat, sondern in der Schweiz auch steuerlich absetzbar (bis zu 20 % des Reingewinns).
  • Professionelle Entsorgung: Wenn die Ware wertlos ist, beauftragen Sie ein zertifiziertes Schweizer Entsorgungsunternehmen. Dies garantiert eine fachgerechte und umweltfreundliche Entsorgung und kostet je nach Material zwischen 150 und 300 CHF pro Tonne.

Das Wichtigste in Kürze

  • Blocklagerung ist nur dann kosteneffizient, wenn Bodenlast, Stapelfähigkeit und das LIFO-Prinzip rigoros geprüft und beherrscht werden.
  • Die reale Flächennutzung im Blocklager liegt durch Restmengen oft 30-40% unter dem theoretischen Maximum, was versteckte Kosten verursacht.
  • Eine pragmatische Alternative ist nicht immer ein neues Regal, sondern kann auch ein geprüftes Occasions-Regal oder ein optimiertes Low-Tech-Organisationssystem sein.

Palettenregale kaufen: Worauf müssen Sie bei Flexibilität und Sicherheit achten?

Wenn die Analyse zeigt, dass Blocklagerung für Ihr Warensortiment und Ihre Prozesse ungeeignet ist, führt der Weg zur Investition in ein Palettenregalsystem. Dies ist keine rein operative, sondern eine strategische Entscheidung, die die Flexibilität und Sicherheit Ihres Lagers für Jahre prägen wird. Anstatt nur auf den niedrigsten Preis zu achten, sollten Sie den Fokus auf Modularität und langfristige Sicherheit legen. Ein starres, billiges System kann sich bei einer Änderung Ihres Sortiments schnell als Fehlinvestition erweisen.

Moderne Regalsysteme sind so konzipiert, dass sie mit Ihrem Unternehmen wachsen können. Achten Sie auf Systeme, die einfach erweitert, umkonfiguriert oder mit Zubehör nachgerüstet werden können. Studien zeigen, dass modulare Systeme eine bis zu 70% höhere Erweiterbarkeit bieten als starr verschweisste Konstruktionen. Diese Flexibilität schützt Ihre Anfangsinvestition und ermöglicht es Ihnen, auf zukünftige Anforderungen zu reagieren, ohne das gesamte System ersetzen zu müssen.

Noch wichtiger als Flexibilität ist die kompromisslose Sicherheit. In der Schweiz sind die Anforderungen durch die SUVA und Normen wie die SN EN 15635 klar geregelt. Ein sicheres Regalsystem ist mehr als nur Stützen und Traversen; es ist ein Gesamtkonzept aus präventiven Schutzmassnahmen.

Die folgende Übersicht zeigt essenzielles Sicherheitszubehör für Palettenregale nach Schweizer Standards und gibt eine Indikation der typischen Kosten.

Sicherheitszubehör für Palettenregale nach Schweizer Standard
Sicherheitselement Funktion Schweizer Norm/Richtlinie Typische Kosten (CHF)
Anfahrschutz Schutz der Stützen vor Staplerkollision SUVA-Richtlinie 150-300 pro Stütze
Durchschubsicherung Verhindert Palettenüberstände SN EN 15635 20-40 pro Fach
Sicherungsstifte Fixierung der Traversen SN EN 15512 5-10 pro Stück
Belastungsschild Traglastangabe pro Ebene SN EN 15635 50-100 pro Schild

Die Investition in Sicherheit ist nicht verhandelbar. Sie schützt nicht nur Ihre Mitarbeiter und Ihre Ware, sondern sichert auch Ihr Unternehmen gegen Haftungsansprüche ab. Eine durchdachte Investition in ein flexibles und sicheres Regalsystem ist oft die wirtschaftlichste Lösung auf lange Sicht.

Eine fundierte Kaufentscheidung basiert auf dem Wissen, worauf Sie bei Flexibilität und Sicherheit von Palettenregalen achten müssen.

Die Entscheidung zwischen Blocklagerung und einem Regalsystem ist keine Frage von „richtig“ oder „falsch“, sondern von „passend“. Die optimale Lösung ist oft ein hybrider Ansatz, der die Stärken beider Systeme für unterschiedliche Artikelgruppen nutzt. Indem Sie die hier vorgestellten Prüfpunkte systematisch abarbeiten, schaffen Sie eine solide, datengestützte Grundlage für die strategische Ausrichtung Ihres Lagers und stellen sicher, dass Ihre Entscheidung nicht nur heute, sondern auch in Zukunft die wirtschaftlichste ist.

Geschrieben von Thomas Pfister, Ingenieur für Intralogistik und Lagerautomatisierung. Experte für Lagerprozesse, Verpackungstechnik und Sicherheit.